Was es mit „Gönergy“
Montana Black bringt sein „Influencer-Getränk“. Wer ist “Monte”, was hat es mit seinem Getränk auf sich? Und wie können wir mit dieser Situation umgehen? Tipps und Hintergründe für Erziehungsbeteiligte und Fachpersonen in verschiedenen Bereichen der Jugendarbeit.
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Hier der Link zum erwähnten Video von Monte:
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Trailer 01:14 Einführung
02:36 Wer ist Montana Black?
03:08 Wie er Werbung macht
03:52 Das Problematische
04:07 Wie wir regieren können
04:15 versucht gar nicht erst….
07:08 über was wir reden müssen
07:19 Als Erziehungsbeteiligte
08:42 Mögliche Interventionen in Institutionen
09:45 Medienpädagogische Interventionen
Transkript
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Willkommen zum Podcast Reden über Medien. Der Podcast bietet Informationen, Diskussionen, Einschätzungen und Positionen zu Themen rund um Medien Digitalität, immer im Kontext von Kindern und Jugendlichen. Ich spreche über Themen wie Medienerziehung, Medienbildung und die zunehmende Durchdringung digitaler Medien in Arbeitsfeldern der sozialen Arbeit.
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Herzlich willkommen zu dieser Folge Reden über Medien. In dieser Folge reden wir über Montana Black und sein neues Produkt Gurner G. Sie werden in dieser Folge erfahren, warum es sein könnte, dass ihre Jugendlichen plötzlich.
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Ganz weite Wege auf sich nehmen, um.
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Irgendwelche ominösen Getränke zu kaufen. Zweitausendein Büchsen aufgestellt sind von komischen Getränken. Viel Spaß bei dieser Folge von reden über Medien.
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MontanaBlack MontanaBlack ist ein Influencer, Gamer, Twitcher.
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YouTuber und jetzt neuerdings auch Unternehmer.
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Seit bald zwei Wochen ist sein Getränk verfügbar in allen Läden. Das Gönnuchen, also so eine Wortschöpfung aus Energydrink und gönn dir was. Und das ist auch so die ganze Strategie, also das ganze Branding dahinter. Also gönn dir was, gönn dir ein Energy. Es gibt drei Geschmacksrichtungen, probier das aus. Und es ist in dem Sinne nichts Neues, dass solche influencer Produkte herstellen. Das hatten ja auch schon so verschiedene Redbook gemacht. Zweitausendein BB Beauty Palace hat das gemacht mit ihren Pflegeprodukten.
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Und.
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Ja, da fragt man sich jetzt bisschen, wie man auf so etwas blicken soll, vor allem als Jugendliche, als Erwachsener, derer Jugendliche begleitet. Sie werden wahrscheinlich früher oder später, in.
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Der Schweiz geht es meistens ein bisschen.
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Länger, damit konfrontiert sein, dass sie ihre Jugendlichen ganz weit wegfahren und solche solche Büchsen besorgen wollen. Und da sind ja oft sind die dann schnell ausverkauft und dann ist er der ran und wer die hat, der ist dann voll dabei. Montana Black ist Influencer. YouTube Twitch ist groß geworden eigentlich durch Let’s Play. Also er hat ganz viel gespielt und dazu geredet und dann hat er einen YouTube Kanal irgendwann aufgemacht, wo er dann ganz viel geredet hat und ist so einer der größte Let’s Player im deutschsprachigen Raum und ja schon einer der bekanntesten YouTuber im deutschsprachigen Raum geworden. Und ganz aktuell hat er jetzt so einen Energy Drink gemacht in drei Geschmacksrichtungen.
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Er macht es jetzt natürlich so, dass.
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Jetzt seit Wochen kann man wie die Produktion verfolgen. Man sieht dann, wie sie da dieses Design machen, man sieht, wie sie die Büchsen abfüllen und er geht dann durch das Lager und ist so erstaunt darüber. Der Text dazu ist dann auch so hey, das ist mein Herzensprojekt, wir haben hier unser ganzes Geld reingemacht, wir wollen euch etwas Gutes tun. Und Montan ist so ein sehr ehrlicher Mensch. Er sagt auch hey, da möchte ich auch Geld verdienen. Das ist auch eine Möglichkeit für uns, irgendwie Geld zu verdienen. Und ruft aber auch ganz direkt die Follower dazu auf, solche Büchsen zu kaufen und jetzt wie quasi auch etwas beizutragen zu dem Ganzen. Und das kann man natürlich problematisch sehen.
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Oder es ist natürlich ein Stück weit.
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Problematisch, weil diese Form von Marketing wirklich erlaubt ist eigentlich. Also diese ganz direkte Ansprache und vor allem nicht gekennzeichnet als Werbung. Und jetzt ist natürlich die Frage, wie wir als Erwachsene damit umgehen. Vielleicht zuerst das große Drang. Also was man nicht tun sollte, ist Montana Black jetzt quasi als oberflächlichen, profitorientierten Geschäftsmann darzustellen. Denn da habt ihr keine Chance. Bei Montana Black ist der Inbegriff der Wahrhaftigkeit. Also er gilt als gnadenlos ehrlich.
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Er ist der typische, wie sagt man, Tellerwäscher zur Millionärgeschichte. Er war früher trockensüchtig abgestürzt und dann hat er im richtigen Moment diese Twitch Sachen gemacht und sich hochgearbeitet. Und er teilt sein ganzes Leben mit seinen Followern. Und ich finde, da muss man auch ganz viel Gutes darin sehen. Also wir machen ja, also in der Schweiz sind gerade so Kampagnen am Laufen. Psychische Gesundheit, rede darüber, wie es dir geht. Rede auch über dich, wenn es dir schlecht geht. Und Montana Black hat seine Angststörungen vor der Kamera ausgelebt.
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Also der hat Streams gemacht, wo er Stunden einfach geweint hat und sich gezeigt hat in seiner Krise, als er dann Erfolg auch gehabt hat und irgendwann dann die Krise gehabt hat, weil er irgendwie so viel Geld hatte, nicht mehr wusste. Er hat das alles vor der Kamera ausgelebt. Also es gibt wie kein keinen versteckten Montana Black. Und darum wäre es da so ein bisschen schwierig, wie zu sagen, der Typ ist nicht echt. Also da verlieren sie auf ganzer Linie.
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Ich habe jetzt immer ehrlich gesagt, aber vielleicht ist authentisch das bessere Wort. Montana kommt sehr authentisch rüber und man nimmt ihm seine Geschichten und eben wie seine Ehrlichkeit eben auch ab.
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Was auch ist, Montana Black ist ein Sympathieträger. Er schafft es mit so diesem Ehrlichkeitsding sehr gut zu funktionieren. Er labert manchmal auch Müll. Ich glaube, das darf man sagen. Man merkt auch, wo er herkommt und gewisse Sachen versteht er nicht. Also ist nicht irgendwie ein Übermensch. Aber er macht das alles mit einer absoluten Ehrlichkeit. Sag mal so mit dieser, mit seinem Bauchgefühl Fairness.
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Also darum wird es nicht gelingen, da irgendwie ihn anzuschwärzen bei irgendetwas. Und man gönnt ihm das auch also wenn man zwei Filme gesehen hat, man gönnt ihm das auch, diesen Erfolg. Und man gönnt ihm auch, dass er dieses Getränk verkauft. Anscheinend haben sie auch darauf geschaut, dass diese Getränke einigermaßen gesund ist. Sie verkaufen das Teil zu einem Preis, das total jugendfreundlich ist. Also er gibt sich tatsächlich Mühe und man nimmt ihm das ab, dass er da auch den Leuten einen Gefallen tun möchte.
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Und trotzdem ist es wichtig, dass wir.
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Darüber reden, wie Kaufentscheidungen stehen, warum wir in den Laden gehen und solche Sachen kaufen oder warum junge Menschen in den Laden gehen und solche Sachen kaufen. Und auf der Ebene Erziehung ersehe ich das schon ganz wichtig, dass man mit den Kleinsten der Kleinen schon darüber spricht, warum sie diese Bildli im Laden bekommen.
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Also ich rede jetzt hier so von.
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Diesen Sammelaktionen in Migros Coop, wo man so Spielzeuge, kleine Spielzeuge bekommt und in ein Album kleben kann. Und jedes Mal, wenn man in den Laden geht, also so, dass das nicht die Nettigkeit dieser Kaufhausketten sind, sondern dass das Kundenbindungsmaßnahmen sind. Und da muss man Kinder schon früh damit konfrontieren. Wie heißen diese? Gute Beispiele sind natürlich auch Coop Karte und Superkarte, so all diese Karten, die in Shops gegeben werden. Man darf sich da auch durchaus selbstkritisch zeigen, weil viele Erwachsene haben ja so eine Karte.
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Und dann bietet sich vielleicht eher eine paradoxe Intervention an, nämlich, dass sie hingehen und den Jugendlichen dieses Getränk zugänglich machen. Vielleicht dann eben auch geknüpft an die Anforderung, sich dann auch auf einen gewissen Austausch darüber einzulassen.
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Diskutieren sie dann darüber, warum man jetzt das kauft und warum nicht etwas anderes. Und gute Möglichkeiten sind dann auch vielleicht diese Aktionen auszuweiten und dann selbst Getränke herzustellen. Laden sie sich im Internet irgendwelche Rezepte für irgendwie Mate, Energydrinks, solche Sachen herunter und machen sie sich mit den Jugendlichen daran, solche Getränke selbst zu machen.
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Und in diesem Prozess, eben Getränke herzustellen, vielleicht einfach dieses Getränk auch zu genießen, entsteht dann natürlich ganz viel Raum für Reflexion, für Diskussion über diese ganzen Themen, wie Werbung wirkt, wie man sich von Influencern beeinflussen lässt oder eben nicht. Und gestehen sie da den Jugendlichen auch ein, sich beeinflussen zu lassen. Und auch wir Erwachsene sind ja durchaus bereit, uns von gewissen Wissen Werbebotschaften überreden zu lassen und zu Kaufentscheidungen zu bringen. Das soll ja per se nichts Schlechtes sein. Wir sollen uns aber bewusst über diese Entscheidungen sein und woher, dass sie kommen. Auf einer medienpädagogischen Ebene bietet sich so eine Situation natürlich dann an, das auch mit Medien zu reflektieren oder mit einer Medienproduktion zu verbinden. Laden sie die Jugendlichen ein, Rezensionen zu machen zu den selber hergestellten Getränken oder zu den Getränken, die Montana Black zur Verfügung stellt und versuchen sie da die Gedanken oder so die Quintessenz aus den Diskussionen, die sie gehabt haben, aus den Reflexionen, die sie gehabt haben, da auch einfließen zu lassen. Und damit sind wir am Schluss dieser Folge von Reden über Medien, Podcast über digitale Themen in Verbindung mit Kindern und Jugendlichen.
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Ich hoffe, sie konnten, ich hoffe, du konntest etwas mitnehmen für deinen Erziehungsalltag, für deinen professionellen Alltag und ich würde mich freuen, dich bei einer Folge wieder zu hören, wieder dabei zu haben. Bis dahin eine gute Zeit und tschüss.