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Um was geht es?
Die Verwaltungen bevorzugen heute die digitale Kommunikation mit ihren Nutzer:innen und den Zugang zu ihren Leistungen und Diensten (Prinzip „digital first“). Die Entwicklung von E-Government wird teilweise mit dem Ziel der Vereinfachung begründet (Zugang zu jeder Zeit und an jedem Ort), doch in der Praxis erfordert die erfolgreiche Erbringung von Online-Dienstleistungen zahlreiche Ressourcen sowohl in Bezug auf die Ausrüstung (Telefon, Computer, Scanner, Drucker) als auch Kompetenzen (Digitale Kompetenz, Selbstständigkeit in der Verwaltung usw.).
Was ist herausfordernd?
Obwohl E-Government das Leben eines Teils der Bevölkerung erleichtert und zur Zugänglichkeit der Verwaltung beitragen kann, ist dies nicht für alle der Fall. Für Menschen in prekären Situationen, die oft nur über ein einziges Telefon und begrenzte Fähigkeiten verfügen, wird die Schwierigkeit, diesen administrativen Anforderungen gerecht zu werden, noch stärker und führt zu Ängsten. Dies gilt umso mehr, als sie aufgrund ihrer verletzlichen Lebensumstände häufig mit Behörden in Kontakt kommen (und manchmal auch finanziell von ihnen abhängig sind).
Was tun?
Angesichts der grossen sozialen Herausforderungen (Zugang zu Rechten, Verhältnis zum Staat), die mit diesen Veränderungen verbunden sind, sollten diese zu öffentlichen Debatten und Volksabstimmungen führen. Die Bereitstellung von funktionalen Geräten, menschlicher Begleitung und Schulungsangeboten sollte in den Verwaltungs- und Sozialdiensten zur Regel werden. Den sozialen Einrichtungen könnte formell ein Mandat zur digitalen Vermittlung erteilt werden, was die Bereitstellung von Ressourcen (in Form von Stunden, aber auch von Ausbildung) für die Fachkräfte voraussetzt. Die Entwicklung von zertifizierenden Weiterbildungen würde die Professionalisierung dieser neuen Aufgabe ermöglichen.
Weiterführende Informationen
Digitalisierung der Sozialen Arbeit