Algorithmus vs Mensch, sind wir ausgeliefert?
Es ist bekannt, dass die Betreiber grosser Plattformen erhebliche Ressourcen einsetzen, um unsere Aufmerksamkeit zu erregen und uns auf ihren Plattformen zu halten. Daher betrachten wir auch die Entwicklung der Algorithmen in den letzten Jahren. Dazu stelle ich diesen Entwicklungen unser Handeln als User:innen gegenüber. Sind wir den Maschinen einfach ausgeliefert? Oder beeinflussen wir mit unserem Verhalten die Algorithmen?
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00:00 – Einleitung zur digitalen Überforderung und Maschinenkontrolle
00:54 – Die Evolution digitaler Medien und Technostress
02:53 – Algorithmenentwicklung und soziale Dynamiken
04:46 – Aufstieg der Influencer und visuellen Inhalte
06:57 – Metriken, Engagement und personalisierte Feeds
08:51 – Die Macht der Algorithmen und Nutzerreaktionen
12:30 – Die Ära der Storys und ephemeren Inhalte
12:58 – Schlussfolgerungen und offene Fragen
Transkript
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Userinnen, die aus Überforderung auf die Nutzung von Social Media verzichten. Wie reagieren Social Media Plattformen auf ein solches Verhalten? Sind wir den Maschinen einfach ausgeliefert oder zwingen wir ihnen mit unserem Verhalten unseren Wählen auf? Also lasst uns einen Blick auf die Algorithmen werfen.
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Im letzten Video habe ich darüber gesprochen, wie eine komplizierte Bedienung oder zu viele Updates, zu viele Informationen, zu viel Kommunikation von verschiedenen Seiten und soziale Ansprüche dazu führen kann, dass digitale Medien einen Technostress auslösen. Ich habe mich dem Thema gewidmet, wie dieser Stress entsteht und was förderliche und.
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Weniger förderliche Aspekte sind.
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Wir haben uns auch schon angeschaut, dass im Berufs und im Privatleben ein großer Unterschied ist, weil im Privatleben können wir einerseits entscheiden, welche Medien wir wann wo nutzen.
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Und auf der anderen Seite habe ich.
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Ja auch schon erwähnt, dass schon in den frühen er Jahren beobachtet werden könnte, dass Nutzer und Nutzerinnen im Privatleben Social Media auch einfach abschalten oder nicht mehr online gehen. Und das passt natürlich so gar nicht zur heutigen Situation, wo wir wenn dann noch mehr Social Media kommunizieren und auch immer wieder hören, dass ja die Plattformfirmen Algorithmen einsetzen, denen man sich eigentlich fast nicht mehr widersetzen kann. Und so öffnet sich uns die spannende Frage, wie diese Maschinen, also die Algorithmen und der Mensch in Interaktion sind und ob es eher die Maschinen sind, die uns kontrollieren und den Weg vorgeben, oder ob sie viel eher auf das reagieren, was wir Menschen ihnen vorgeben. Nun tauchen wir aber ab in die Frage, wie sich zwischen dieser Zeit von 2010 bis heute die Algorithmen der großen Plattformfirmen verändert haben.
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Also in den letzten 1015 Jahren haben sich die Algorithmen, die Plattformbetreiber einsetzen, laufend weiterentwickelt und verändert. Und was ich wichtig finde, im Auge zu behalten, ist, dass die Gestaltung, die Erschaffung und der Einsatz dieser Algorithmen von Menschen baut und konstruiert und eingesetzt werden. Diese Algorithmen haben sich also nicht selber weiterentwickelt, sondern sie wurden strategisch geplant und eingesetzt. Im folgenden versuche ich in einem chronologischen Ablauf zu zeigen, wie sich Algorithmen in den Social Media Plattformen entwickelt haben. Ich werde ab und zu auch Jahreszahlen nennen. Natürlich sind diese Schnitte aber nicht so ganz klar abgrenzbar. Gewisse Entwicklungen sind länger gegangen, bei gewissen Entwicklungen haben sich die Plattformen abgewechselt und erst nach einer gewissen Zeit angepasst. Den ersten Zustand, den ich beschreiben möchte, ist die chronologische Reihenfolge.
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Da war in dem Sinn noch nicht wirklich ein Algorithmus, der Inhalte sortiert hat, sondern man hat einfach alles von allen gesehen. Das ging natürlich nur so lange gut, bis die Anzahl der Posts oder die Anzahl der Unuserinnen einen überschaubaren Rahmen überschritten haben. Der nächste Schritt ist die Personalisierung und Priorisierung. Hier war Facebook mit seinem Newsfeed noch der große Akteur. Was passiert ist, ist, dass plötzlich ein Algorithmus angefangen hat zu entscheiden, welche Inhalte im Newsfeed erscheinen. Es waren also nicht mehr alle Posts zu sehen, sondern die Posts, bei denen der Algorithmus entschieden hat, was für den einzelnen User das Wichtigste ist. Um 2012 und 2015 hat sich diese Influencer Kultur entwickelt. Das liegt einerseits nicht so stark an der Entwicklung von Algorithmen, sondern an der Tatsache, dass Bilder und Videos immer wichtiger wurden.
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So hat sich also mit der wachsenden Beliebtheit von Videos und visuellen Inhalten auf Plattformen wie YouTube oder TikTok und Instagram angefangen die Algorithmen diese Art von Inhalten stärker zu priorisieren. Dies auch mit dem Ziel, die Interaktionen der Nutzerinnen und Nutzer zu erhöhen. Zweitausendein inhalte Vorreiterin war in diesem Falle die App Snapchat, die angefangen hat, die Möglichkeit zu bieten, Inhalte zu veröffentlichen, die nach einer gewissen Zeit verschwunden sind. Da wurde dieses Story Format dann später auch von Instagram und eigentlich allen anderen Plattformen aufgenommen. Story Inhalte, also ephemere Inhalte, charakterisieren sich dadurch, dass sie spätestens nach 24 Stunden wieder verschwinden und nicht mehr auffindbar sind. Zweitausendein danach folgte die Zeit der Metriken und des Engagements. Was Social Media früher bedeutet hat, dass ich vor allem mit Inhalten von meinen Freunden und Freundinnen konfrontiert wurde, haben sich die Algorithmen für uns ein neues Nutzungserlebnis überlegt. Algorithmen berücksichtigen zunehmen Metriken wie Likes, Kommentare, Shares und andere Interaktionsmöglichkeiten, um zu bestimmen, welche Beiträge im Newsfeed prominent gezeigt werden.
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Das wird auch immer mehr mit KI und maschinellem Lernen realisiert. Das führt dazu, dass in unserem Feed oder in unsere for you Page vor allem die Inhalte kommen, die uns interessieren, wo die App also lernt, was wir gerne sehen, auf was wir stehen. Das müssen also nicht mehr Inhalte sein, die mit uns und unserem Umfeld einfluss haben, sondern genau dem entsprechen, was wir gerne sehen. Und das ist eigentlich der Standpunkt, wo wir heute stehen. Was noch wichtig ist zu betonen ist, dass sich Algorithmen ja nicht nur entwickelt haben anhand von unseren Interessen oder dem, was Manager von Plattformbetreibern sich ausgedacht haben, sondern dass es auch andere gesellschaftliche Einflüsse gibt. So gab es und gibt es immer noch viele Initiativen, die Plattformen dazu drängen, falsche Informationen und Hate Speech zu unterdrücken. Dann gibt es andere Bewegungen, die Regulierungen und Transparenz einfordern. Was auch immer wieder vorgekommen ist, dass Eltern und Jugendschutzorganisationen den Umgang mit Datenschutz oder mit Elterneinstellungen bemängelt haben.
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Und diese haben natürlich auch immer wieder einfluss auf Algorithmen. Nun stellt sich also die Frage, wie wir als Mensch auf diesen Content, der uns der Algorithmus präsentiert, reagieren. Man darf nicht vergessen, hinter jeder dieser beschriebenen Entwicklungen stehen je tausende von Arbeitsstunden, die Betreiber innen von Plattformen in diese Algorithmen hineingesteckt haben. Schwieggelt dieser Einsatz einzig das Streben nach mehr Aufmerksamkeit der Userinnen oder Folgen die eher einem Zwang, gegenüber der Konkurrenz konkurrenzfähig zu bleiben und so die Anzahl der Downloads und der Nutzerinnen halten zu können? Eine weitere Erklärung wäre natürlich auch, dass es diesem Streben nach dem besten möglichen sein kann. Also so, dass die Macherinnen und Macher, die Programmierer und Programmierinnen einfach eine hohe Motivation haben, das Beste aus den Algorithmen rauszuholen. Was aber auch sein kann, und ich weiß, dass ich hier etwas, eine gewagte these in den Raum stelle, könnte es auch sein, dass diese Entwicklung eine Reaktion auf Reaktionen von uns Userinnen ist. Und auch wenn ich weiß, dass diese Hypothese eine gewagte ist, möchte ich trotzdem einige Fragen stellen.
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Wir haben ja oben gesehen, was dieser Newsfeed von Facebook für Reaktionen ausgelöst haben. Die Leute fühlten sich gestresst und haben angefangen, Social Media nicht mehr zu nutzen. Was war denn die nächste Plattform? Die nächste Plattform nach Facebook, die einen großen Hype gehabt hat, war Instagram. Instagram bot damals einen einzigen Feed, da kamen Bilder, man konnte kommentieren und sonst nichts. Ich möchte hier einige Erfahrungen einbringen, die ich zwar nicht wissenschaftlich belegen kann, aber zu dieser Zeit habe ich ganz viel mit Jugendlichen gearbeitet. Und ich habe sie natürlich nach den Gründen gefragt, warum sie Facebook verlassen haben. Einen der häufigsten Gründe, den sie genannt haben, war, dass Facebook viel zu viele Funktionen hatte.
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Also man musste Einstellungen machen, man hat sich plötzlich in einer Gruppe, plötzlich war man da, man konnte Links posten, man konnte Videos posten, man könnte Bilder posten, man hat irgendwo rausgeklickt, dann war man plötzlich raus aus Facebook. Und viele Jugendliche haben das als überfordernd bezeichnet. Mit den Begrifflichkeiten von oben könnte man das als System Features overload, also die Überforderung durch zu viele Funktionen benennen. Der nächste Punkt, den sie genannt haben, dass es viel zu viele Informationen, vor allem Informationen in Textform Ÿousand waren. Die Jugend haben nicht gern gelesen, sie haben sich nicht auf sozialen Netzwerken aufgehalten, um lange Berichte und Posts und Geschichten zu lesen. Sie wollten unterhalten werden. Und hier wieder der Vergleich zu den Stressoren oben der Information Overload also die Überforderung mit der Menge von Informationen. Der dritte Punkt, den viele genannt haben, ist eine soziale Überforderung.
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Da ist es ein Unterschied zu dem Technostress, der oben, der weiter oben beschrieben ist. Also ihnen ging es nicht darum, dass sie zu häufig um Hilfe gebeten wurden. Was sie auf der sozialen Ebene gestresst haben, ist, dass sie die Kontrolle darüber nicht hatten, welche Kommentare wann wo sichtbar sind. Sie haben also das Gefühl, dass das irgendwie ein privater Chat ist. Dabei war das ein Kommentarspalt in einer Gruppe. Dann haben sie da Einstellungen gemacht und haben einen Kommentar und ein Foto gemacht und wir konnten das alle sehen. Und das hat zu einer Überforderung geführt. Instagram war damals alles anders.
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Es gab eine Einstellung privates Profil, öffentliches Profil. Man konnte Fotos posten, man konnte Kommentare machen. Es war nicht möglich, links zu posten, es war nicht möglich, irgendwo hinzuklicken und aus der App zu kommen. Das war das erste App, das quasi darauf ausgelegt war, als geschlossenes System zu funktionieren. Dann kam der Kult der Influencer in den Fokus. Und auch hier konnte man beobachten, dass es wie einen Peak gab, wo Influencer eigentlich alles machen konnten und sie waren die großen Stars. Irgendwann konnte man aber auch beobachten, dass es eine gewisse Übersättigung des Markts gab und die Influencer, die einzelnen Influencer nicht mehr so wichtig waren. Es gab also nicht mehr so die zwei, drei großen, sondern eine große Menge, die es im Augen zu behalten schien.
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Dann wurden natürlich diese Metriken und Algorithmen spannend, wo man dann quasi dem Algorithmus überlässt, welchem Influencer man folgt. Nun befinden wir uns in dieser Zeit, wo man beobachten kann, dass immer mehr Leute so dieses Unbehagen formulieren, weil die Algorithmen so gut sind, dass sie uns genau das zeigen, was wir wollen, dass sie uns immer besser kennenlernen und wir fast keine Möglichkeit haben, diese zu entkommen. Und dann passiert das.
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If you look at how teens spend their time on Instagram, they spend more time in dm’s than they do in stories. And they spend more time in stories than they do in feed. Yet people think of Instagram as a feed and it’s the third most important surface at best, maybe fourth now for teens where it’s some of the most important communities on the platform. Plus all the friends sharing is moving in that direction. But you don’t share personal moments in feed today. The way you did, five or ten years ago, you share them in stories or in messages more so feed had to evolve, otherwise it would Just.
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Und aus seinen Erläuterungen ist zu entnehmen, dass vor allem junge Menschen mehr Zeit quasi in diesen Chats verbringen, als sie tatsächlich da verbringen, wo der Algorithmus ihnen diese allzu perfekten Videos zeigt. Das Medienhandeln, das also sich entwickelt hat, ist, dass Menschen diese vorsortierten Videos weiter sortieren und über den Chat ihren Freunden und Freundinnen schicken. Im nächsten Schritt trifft man sich in Chat und führt dann Diskussionen über die Sachen, die man da gesehen hat. Etwas, was mir aufgefallen ist in letzter Zeit, wenn ich Jugendliche frage, zeigt mir doch die tollsten Videos, ist, dass sie automatisch in diese DMs gehen und sich überlegen, welcher Kontakt zu den Freundinnen und Freundinnen, die sie haben, passt am besten zu dem, was sie mir jetzt zeigen wollen. Und dann kommen Kommentare ich zeige dir die Dings, die ich dieser Person geschickt habe. Ich zeige dir die Reels, die ich dieser Person geschickt habe. Sie haben also eigene Kategorien entwickelt, wie sie die Inhalte, die sie bekommen, weiter sortieren und welche wichtig sind und welche eben nicht. Und aus diesen Beobachtungen leite ich meine vielleicht ein bisschen anmaßend klingenden Annahmen aus.
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Ist es wirklich so, dass wir den Algorithmen wirklich nur ausgeliefert sind? Oder ist unser Einfluss auf die Technologie oder auf das, was wir uns von der Technologie erwarten, doch größer, als wir es eigentlich erwarten? Was ist deine Meinung dazu? Wie entscheidest du in diesem Kampf zwischen Maschine und menschlicher Psychologie? Ich bin gespannt auf deine Rückmeldungen, die du gerne auch in den Kommentaren hinterlassen kannst. Und bis dahin sehen wir uns wieder. Danke fürs Zuhören und tschüss. Und wenn du eben noch nicht genug.
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Hast und dich damit auseinandersetzen möchtest, wie du für dich selbst zu einer bewussteren Mediennutzung kommst, dann bleibe einfach vor dem.
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Bildschirm und schau dir das nächste Video an.